Original lost? Probleme mit Dir und der Welt? - Kopier´s halt endlich!
Aber was bedeutet all dies für das Individuum selbst? Erwartungen, hatten wir gesagt, organisieren Episoden seiner autopoietischen Existenz, und Ansprüche reintegrieren solche Episoden in das psychische System. Daraus folgt zum einen, daß das Individuum sich in stärkerem Maße eigenen Gefühlen ausgesetzt findet, wenn die Ansprüche nicht routinisiert werden können. Von da her ist die moderne Gesellschaft mehr, als man gemeinhin denkt, durch Emotionalität gefährdet. Zum anderen werden Individuen dazu veranlaßt, über sich selbst und ihre Probleme zu reden. [...] In diese Lage gebracht, kann das Individuum den Ausweg wählen, nicht sich selbst, sondern die Gesellschaft für krank zu erklären. Das Repertoire, das dann zur Verfügung steht, reicht von Anarchismus über Terrorismus bis zur Resignation -- vom Anspruch, beliebig handeln zu können bis zum Anspruch, mit keinen Ansprüchen konfrontiert zu werden. Keine Frage: dies sind ins Extreme getriebene literarische Versionen, nicht solche des wirklichen Lebens. Das wirkliche Individuum hilft sich durch Anfertigung von Copien (gelegentlich auch: durch das Copieren jener Extremmodelle). Es lebt als >homme-copie< (Stendahl). Der Protest dagegen ist ebenso vergeblich wie der Protest gegen Herrschaft.
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